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Patienteninformation zur
Corona-Impfung

Stand Februar 2022

Impfstoffe simulieren eine Infektion mit einem Erreger, ohne die eigentliche Erkrankung auszulösen. Das Immunsystem wird auf ein Virus trainiert und entwickelt Abwehrzellen, die den eigentlichen Erreger sofort erkennen und sogenannte Antikörper produzieren.

Da wir nach wie vor oft auf das Thema Impfung gegen SARS-CoV-2 (auch als „Corona“ oder „COVID-19“ bekannt) angesprochen werden, hier einige allgemeine Informationen zur Impfung:

Was ist ein RNA-Impfstoff?

RNA (Ribonukleinsäure) ist ein Bauplan für ein Protein. Sie ist nicht Teil der DNA (Desoxy-Ribonukleinsäure, also unseres Genoms) sondern in menschlichen Zellen nur die Abschrift eines umschriebenen Teils der DNA. Bei einem RNA-Impfstoff werden kleine Teile der Bauanleitung (RNA) des Erregers beispielsweise in Micro-Fetttröpfchen verpackt und in den Körper injiziert. Auf diesem Konzept beruhen zum Beispiel die Impfstoffe von BioNTech und Moderna. Die RNA enthält Informationen (Baupläne) von Proteinen des Coronavirus (Spikeprotein) die für die Infektion gebraucht werden. Die menschlichen Zellen produzieren dann diese Proteinstrukturen des Virus und geben sie nach außen ab. Diese werden dann vom Immunsystem erkannt und eine Immunität hergestellt. RNA dringt auch bei vielen viralen Infekten (z.B. Grippevirus) in Zellen des Körpers ein, mit der Folge, dass dann große Proteine des Virus hergestellt werden. Somit ist der o.g. Ablauf für den Körper nicht neu. Die genannte RNA-Technologie wird von den Firmen BioNTech und Moderna bereits seit Jahren mit guter Verträglichkeit in der Krebstherapie eingesetzt.

PhD Martin Moder, österreichischer Molekularbiologe, erklärt die Wirkweise und potentiellen Risiken der mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19. (Video des Robert-Koch-Instituts)

Kann die Impfung bei einer Multiplen Sklerose durchgeführt werden?

Prinzipiell ja. Bisher gibt es keine Hinweise, dass die Impfung nicht bei Autoimmunerkrankungen durchgeführt werden kann. Der Impfstoff kann in die bisherigen Kategorien Tot-Impfstoff oder Lebend-Impfstoff nicht eingeordnet werden. Virale Infekte (Grippe) können auch Schübe auslösen. Vermutlich ist die schubauslösende Wirkung einer Impfung geringer als die einer Infektion.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie äußert sich in ihrer Pressemitteilung vom 20.12.2021 wie folgt:

„Grundsätzlich wird die Impfung zum Schutz vor COVID-19 auch, bzw. gerade bei vorbestehenden neurologischen Erkrankungen empfohlen – sie ist auch unter laufender Immuntherapie sinnvoll und sicher (wie beispielsweise bei Multipler Sklerose). Für bestimmte Immunsuppressiva schlägt die aktuelle Leitlinienfassung geeignete Impfstrategien vor (z. B. kürzere Impfabstände).
Insgesamt wurde bislang milliardenfach gegen COVID-19 geimpft und abgesehen von den typischen unspezifischen Impfreaktionen an den ersten beiden Tagen sind die mRNA- und Vektorimpfstoffe nebenwirkungsarm. Im Zusammenhang mit COVID-19-Impfungen werden sehr selten neurologische bzw. neuromuskuläre Nebenwirkungen oder Komplikationen beschrieben.“

Ist die Impfung während einer MS-Therapie möglich?

Nach den bisherigen Erkenntnissen ist bei allen MS-Therapeutika eine Impfung möglich und sinnvoll (siehe Pressemitteilung der DGN oben).

Wie oft muss ich geimpft werden?

Je nach Alter und verwendetem Impfstoff sind zwei Impfungen im Abstand einiger Wochen für eine Grundimmunisierung nötig. Zudem dient eine dritte Impfung nach weiteren 3-6 Monaten zur der Auffrischung des Schutzes (das sog. „Boostern“). Die dritte Impfung wird für Menschen mit MS von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft ausdrücklich empfohlen. Während einer Therapie mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, kann laut den Leitlinien der DGN eine angepasste Impfstrategie nötig sein, wie zum Beispiel impfen in kürzeren Zeitabständen. Welches Impfschema für welche Altersgruppe generell empfohlen wird, können Sie auf der Impfseite des Robert-Koch-Institutes einsehen.

Was sind Nebenwirkungen der Impfung?

Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 sind gut wirksam und ihr Nutzen überwiegt bei weitem die möglichen Risiken. Dennoch können Nebenwirkungen und in seltenen, beziehungsweise sehr seltenen, Fällen Impfkomplikationen auftreten. Es können vorübergehende Reaktionen wie Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle, erhöhte Temperatur, Fieber, Kopfschmerzen oder grippeähnliche Beschwerden auftreten. Solche Reaktionen entwickeln sich meist innerhalb von zwei Tagen nach der Impfung und halten in der Regel nur wenige Tage an.

Wo kann ich mich impfen lassen?

Impfen ist fast überall unkompliziert möglich: Bundesweit bieten vor allem niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Betriebsärztinnen und -ärzte den Impfschutz gegen COVID-19 an. Ergänzend dazu bringen mobile Impfteams und zahlreiche lokale Impfaktionen die Corona-Schutzimpfung direkt zu den Menschen.
Eine Übersicht über die Impfangebote aller Bundesländer finden Sie auf der Seite Zusammen gegen Corona des Gesundheitsministeriums.


Nützliche Links und Hinweise

Zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse haben inzwischen die Einschätzung zu Infektion, Krankheitsverlauf und Impfschutz stetig verbessert. Zugleich bedingen die Mutationen des Virus eine stetige Überprüfung der Sachlage.

Den akuellen Stand der Informationen finden Sie hier:
Coronaseiten des Robert-Koch-Institues
Empfehlungen speziell für Patienten mit neurologischen Erkrankungen:
Coronaseite der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie